BZ und Permakultur:
Ich bin in der Stadt
aufgewachsen und habe schnell begriffen, wie
wunderbar Wiesen, Weiden, Bäume und Tiere sind. Und
dass man sich um die lebendigen Wesen kümmern muss.
So wurde ich Gemüsegärtnerin und später
Diplompädagogin. Die Umsetzung von stimmiger
theoretischer Konzepte in die Alltagspraxis ist eine
Notwendigkeit. Oft ein Spagat, aber Monitoring
alleine genügt nicht. Die Anlage von
Streuobstwiesen, Experimente mit bunten
Kartoffelsorten und die Erhaltungszucht meiner Wald-
und Steinschafe gehören genauso zu meinem Alltag wie
umweltpädagogische Angebote für Schulklassen und
Ferienkinder, Fortbildungen für Lehrkräfte und der
Einsatz für nachhaltige bäuerliche Landwirtschaft.
Ich fühle mich
keiner bestimmten "Schule" verpflichtet. Permakultur
habe ich 1986 in den USA kennen gelernt. Sepp Holzer
gelesen. Demeteranbau praktiziert. Bioland
verköstigt. Die Streuobstwiesenäpfel wachsen
ungespritzt auch ohne Etikett. Auch ok.
Wichtig ist
mir, die Tiere und das Land zu beobachten, wenn es
Sinn macht einzugreifen, aber sich auch mal
rauszuhalten. Wichtig ist, sich für die Grundlagen
einzusetzen: Saatgut, Rassevielfalt,
Ernährungssouveränität. Die ArcheSchäferei ist
ausgezeichnetes Projekt der UN-Dekade Biologische
Vielfalt, wir sind Bildungspartner des
Biosphärengebiets Schwäbische Alb und Lernort
Bauernhof. Im Januar 2018 waren wir Orga-Partner für
die "Wir haben es satt"-Süd Demo in Tübingen und
fühlen uns wohl in der
Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft.
Beim Kurs habe
ich die Rolle der Praktikerin vor Ort. Seit 2005
betreibe ich die Herdbuchzucht von Waldschafen und Krainer Steinschafen, zwei heimischer Rote-Liste
Rassen. Die Herden beweiden Streuobstwiesen und
Biotope am Albtrauf bei nahezu ganzjähriger
Freilandhaltung. Dabei gelten für die
Erhaltungszucht ganz andere
Regeln wie für die Gebrauchsvermarktung. Das wird
auch in der Zucht seltener Rassen oft vernachlässigt.
Neben den Tieren
geht es mir immer auch ums Land. Angepasstes
Weidemanagement wird in Zeiten heftiger
Wetterschwankungen auch für die heimischen Böden
immer wichtiger. Wiederkäuer haben für gesunde Böden
eine wichtige Funktion - völlig unabhängig von
Lammkeule und Rinderbraten. Die ökologische
Landwirtschaft bietet viel Inspiration, der Blick
aus Richtung der Permakultur geht noch tiefer.
Landschaft wird durch tun aber auch durch nichts-tun
gestaltet. Die Ergebnisse können lebendige Prozesse
anregen, aber auch verheerend sein.
Also muss man
vorher darüber nachdenken, ein Gefühl entwickeln für
Kreisläufe. Welche Aufgaben haben wir, was können
wie den Tieren anvertrauen, wo muss man Grenzen
setzen und wie geht das? Welche Aufgaben haben wir
zum Wohl der Tiere und zum Wohl des Landes? Ich
freue mich auf spannende und unterhaltsame Tage.